Trend oder Risiko?
Alles über Video-E-Mail-Marketing
In Zeiten schneller Internetverbindungen bekommen audiovisuelle Inhalte eine immer größere Bedeutung im WWW. Doch eignen sich Video-Clips mit Werbebotschaften, Produkt- oder Firmenpräsentationen auch fürs E-Mail-Marketing?
Video E-MailsDie Chancen des Video-Advertising
Der Einsatz von Videos in Newslettern und Werbemails klingt zunächst nach einer verlockenden Alternative zu teurer TV-Werbung: Ganz ohne Streuverluste könnten Sie Ihren Kunden so Ihren neuesten Werbeclip präsentieren und ganz nebenbei noch die Response Rate messen.
Weitere Vorteile einer visuellen Werbebotschaft liegen auf der Hand: Bilder sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte, die einen lesefaulen Kunden oft zum schnellen Löschen Ihrer E-Mail veranlassen. Gerade weil Videos beim E-Mail-Marketing noch immer selten eingesetzt werden, versprechen sie eine hohe Kundenaufmerksamkeit und Werbewirkung.
Wie können Sie Videos in E-Mails einbinden?
Generell gibt es zwei Möglichkeiten, Videos in E-Mail-Nachrichten zu integrieren: Entweder Sie bauen einen Verweis auf den Clip per HTML-Code ein oder Sie schicken die Video-Datei direkt als Anhang mit. Letztere Variante ist generell nicht zu empfehlen. Zum einen können Sie nicht sicher sein, ob alle Kunden wirklich einen schnellen Internetzugang haben und den Mail-Anhang problemlos herunterladen können. Zum anderen blockieren viele E-Mail-Anbieter Werbemails mit Anhängen oder schieben sie direkt in den Spam-Ordner.
Bei Einbindung per HTML werden Videofiles nicht per E-Mail mitgeschickt. Sie liegen auf einem Server im Internet (Ihr eigener oder der Ihres E-Mail-Marketing-Dienstleisters). Von dort werden sie quasi in die Mail geladen. Die Clips können in unterschiedlichen Dateiformaten bereit gestellt werden. Jedes Format bringt gewisse Vor- und Nachteile mit sich.
Jedes Format hat (mindestens) einen Haken
Das AVI-Format wird von den meisten Multimedia-Anwendungen unterstützt, eignet sich aber nur bedingt fürs E-Mail-Marketing. AVI-Dateien sind nicht vollständig streaming-fähig, d.h. sie werden im Hintergrund teilweise oder ganz heruntergeladen, bevor sie abgespielt werden. Zudem bieten sie bei hoher Komprimierung, die für ein schnelles Abrufen des Clips gewährleistet sein sollte, nur eine schlechte Bildqualität. Es ist auch nicht garantiert, dass eine AVI-Datei überhaupt auf jedem Rechner abgespielt werden kann: Dazu muss der Kunde den Codec, mit dem der Clip komprimiert wurde, auf seinem Computer installiert haben.
Der große Vorteil von Videos im Flash-Format ist, dass sie auch noch bei starker Komprimierung eine gute Bildqualität sicher stellen. Allerdings muss der Kunde das Flash-Plug-in installiert haben, um den Clip ansehen zu können. Dies dürfte inzwischen bei den meisten Internetnutzern der Fall sein. Das größere Problem: Der Flash-Clip wird per Java-Script-Code in die E-Mail eingebunden. Hier greifen wieder viele Anti-Spam- und Anti-Virus-Anwendungen sowie Standardeinstellungen von E-Mail-Clients, die ein Abspielen des Videos verhindern.
Häufig verbreitet ist außerdem das Clipstream-Format VCS. Das wird wiederum nur abgespielt, wenn der Kunde Java Runtime installiert hat. Doch nicht alle E-Mail-Clients unterstützen dieses Programm.
Alles nichts oder?!
Ganz egal, ob ein AVI-, Flash- oder VCS-Video in den HTML-Code eingebettet wird: Bei allen drei Varianten besteht ein hohes Risiko, dass die Mail-Provider die entsprechenden Nachrichten automatisch als Spam einstufen und in den Junk-Ordner verbannen. Solange dies so bleibt, wird sich das Video-E-Mail-Marketing nur schwer durchsetzen können.
Gehen Sie daher lieber auf Nummer sicher: Verweisen Sie in Ihren E-Mails lediglich per Link auf einen Clip, den Sie auf Ihrer Website bereit stellen. Ein animiertes GIF mit einem kleinen Ausschnitt aus dem Video kann problemlos in Ihr HTML-Mail integriert werden. So bringen sie zumindest ein wenig Bewegung ins Spiel und schaffen einen Anreiz zum Klick auf Ihre Homepage.
Dort sollten Sie das Video in allen gängigen Formaten zum Download anbieten. Als Streaming-Format eignet sich Flash sehr gut, da hier eine gute Bildqualität bei kleiner Dateigröße erreicht werden kann.
Michael Bauer, Medieningenieur
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